Das endgültige Kostenprotokoll ist da…

Samstage haben es in sich. Nicht nur, dass Nachfragen vom Bauamt gern an einem Samstag im Briefkasten liegen, an diesem Samstag erhielten wir auch das endgültige Kostenprotokoll nach unserer Bemusterung im Juli. Das Ergebnis war durch die sehr gute Kommunikation mit unserem Ansprechpartner und Vertriebsassistent bei Fingerhut Haus Herrn Herrmann vorher bereits abzusehen, konnten wir doch über jede noch ungeklärte Position selbst entscheiden und Streichungen vornehmen. Unterm Strich hat sich der Preis unseres Hauses nach Unterschrift im März damit jedoch um aktuell ca. 23 T € verteuert, das sind etwas mehr als 8% vom ursprünglichen Preis. Das haben wir derart nicht in unsere Finanzplanung einkalkuliert. Das kann man natürlich leichtsinnig oder blauäugig nennen, als ausgemachte Laien war uns aber nicht ersichtlich, dass doch einige Positionen in dem abgeschlossenen Hauskaufpreis nicht enthalten sind, oder im Prozess aber notwendig werden. So  fiel z.B. im weiteren Planungsverlauf auf, dass es doch sinnvoll wäre, zwei weitere Leerrohre aus dem HWR in den Garten verlegen zu lassen, um später leichten Zugang z.B. zum Sicherungskasten zu erhalten. Dies kostet ca. 300 € Aufpreis. In diesem Zusammenhang sei die sogenannte Mehrsparten-Hauseinführung genannt, welche eben nicht im vereinbarten Hauspreis inkludiert ist, sondern mit ca. 1300 € extra berechnet wird. Der Einbau derselben ist in der Bau- und Leistungsbeschreibung aber enthalten, was uns zunächst verwirrte.
Nach dem Architektengespräch entschieden wir uns durch die Größe des Wohnbereichs, das EG um 20 cm zu erhöhen, wobei Außen- und Innenwände separat berechnet werden und in unserem Fall mit insgesamt ca. 2500 € zu Buche schlagen. Das hatte zur Folge, dass wir auch die Fenster im Süden des EG um 20 cm erhöhten, was wiederum die Verlängerung der Rollläden aus Aluminium mit sich brachte. Daraus folgten Mehrkosten von ca. 2400 € für immerhin 8 m Fensterfront. Summa Summarum ergibt sich also für die Wohnraumerhöhung ein Mehrpreis von ca. 5t €, was wir in Anbetracht der dadurch entstehenden Raumwirkung als akzeptabel empfinden.
Nicht akzeptabel ist der ausgewiesene Standard in der Bau- und Leistungsbeschreibung, der für alle Haustypen gleich zu sein scheint. Die dadurch oft notwendigen Abweichungen sind kostenintensiv. So „mussten/wollten“ wir uns aus ästhetischen Gründen für graue Außenfensterbänke entscheiden, da wir graue Fensterrahmen und Rollläden für unser modernes Haus wählten, welche mit einem Mehrpreis gegenüber dem im Standard enthaltenen „Rosa Beta“ von ca. 700 € aufgeführt wird. Auch das Dachrandabschlussprofil soll in diesem Zusammenhang in der Farbe RAL 7016 ausgeführt werden, was ca. 1 T € Aufpreis gegenüber dem im Standard enthaltenen Alu-Look kostet. Da es sich um eine haltbare Pulverbeschichtung handelt, entschieden wir uns gegen das Selbermachen. Mit ca. 350 € vergleichsweise günstig fiel der Mehrpreis für die in Edelstahl ausgeführten Zuluft Bodengitter/ Abluft Wand- oder Deckenabdeckgitter aus, die sonst in weißem Plastik installiert würden.
Aufgrund des hohen Härtegrades unseres Wassers im Odenwald wird eine Entkalkungsanlage notwendig, die inkl. Einbau mit knapp 1800 € berechnet wird und in jedem Fall ein nicht abzusehender, also unerwarteter Kostenfaktor war. Ein weiterer Schocker war der Preis über ca. 500 € für eine Außenzapfstelle einschl. Einbaublock und frostsicherer Außenarmatur, weshalb wir die geplante zweite Zapfstelle im Osten des Hauses wieder streichen mussten.
Großzügig planten wir außerdem drei Bodensteckdosen ins Erdgeschoss und eine im Büro im Obergeschoss, bis wir den Preis des dafür notwendigen Bodentanks erfuhren, der pro Stück mit 650 € beziffert wurde. Somit fielen direkt zwei der vier Bodensteckdosen dem Rotstift zum Opfer. Trotzdem bleiben noch Mehrkosten von ca. 1300 €.
Da unser Haus lediglich im EG drei Innentüren erhält, wurden die Türen im EG im Kaufvertrag als Gutschrift aufgeführt, wohingegen die fehlenden Türen im OG von vornherein nicht berechnet wurden. Diese Türen wurden nun im Rahmen der Bemusterung wieder hinzugefügt und fallen mit ca. 3 T € ins Gewicht, wobei anzumerken ist, dass wir uns zum HWR aus Platzgründen für eine Schiebetür entschieden haben und aufgrund der erhöhten Decke auch die Türen erhöht ausführen lassen.
Nun, diese Auflistung könnte noch fortgeführt werden, soll aber mit den aufgeführten Beispielen exemplarisch für ein Fazit zum Thema Hauskauf und Bemusterung ausreichen.
Der anfänglich berechnete Kaufpreis des Hauses bei Vertragsabschluss ist niemals der endgültige Preis. Das war uns klar. Das eigentliche Problem dabei ist, dass man zur Finanzierung des Vorhabens aber eben diesen Preis der Bank vorlegt und dann schätzen muss, was die Bemusterung ggfs. an Mehrkosten ergeben wird. Das ist aber unmöglich, da sich das Haus erst im laufenden Prozess und durch die Bemusterung entwickelt, und auch dann erst klar wird, was man ggfs. noch benötigt und worauf man verzichten kann.
Insofern ist es von großem Vorteil, wenn möglichst viele Details bereits in der Planung mit dem Hausverkäufer enthalten sind, da diese andernfalls später hinzu kommen.  Insofern ist auch eine Schätzung des Verkäufers über einen möglichen Mehrpreis durch die Bemusterung nicht möglich, ja gänzlich unmöglich, da sich, wie unsere exemplarische Auflistung zeigt, Positionen aus unterschiedlichen Gründen/ Umständen addieren lassen. Dies sind zum einen die eigenen Wünsche und ästhetischen Vorstellungen, zum anderen Notwendigkeiten, gesetzl. Vorgaben (z.B. ein Rettungsfenster, Rauchmelder, franz. Balkone oder Sicherheitsglas, etc.) oder baubedingte Gegebenheiten bis hin zu unbekannten Mehrpreisen gegenüber dem Standard der BLB.